22. Mai 2011

Sonntag! Kein Ruhetag, im Gegenteil. Wir fahren mit dem Segelboot raus. Deshalb ist heute schon SEHR früh Abfahrt. Bereits um 08:00 Uhr ist Treffpunkt an der Tauchbasis. Bis dahin sind aber ca. 40min Fahrt. Vorher noch frühstücken. Ach ja … Morgenstund hat Gold im Mund … oder so…

Für mich ist geplant, dass ich den zweiten Tauchgang mitmache. Der erste ist schon voll. Nun gut. Dann kann ich mein Zeug packen und alles aufs Segeboot schaffen. Wir fahren mit der „Fuga 1“, eine 18m lange Segelyacht. Schönes Ding!

Kaum ist alles verstaut und die Leinen los, da steht Wulf auch schon am Steuerrad. 🙂

Leider ist zu wenig Wind, wir müssen mit dem Motor fahren. Zu Schade. Nun, vielleicht ja am Nachmittag …

Aber ich bin ehrlich, ich weiß noch gar nicht, wie das mit dem Tauchen und dem Segelboot denn nun vonstatten gehen soll. Das Schlauchboot fährt später mit der Gruppe der ersten Taucher, es ist viel schneller als das Segelboot. Das macht ja Sinn. Es wird nach Mosteiros gefahren. Dort machen die ersten ihren ersten Tauchgang und dann wird gewechselt oder was auch immer. Ich lass mich überraschen, wie das abläuft.

Nur gut, dass ich meine dicke Jacke dabei habe, es ist doch sehr frisch auf dem Boot. Die Sonne kommt nur gelegentlich durch. Und wirklich viel passiert auf der Fahrt nicht. In der Ferne können wir mal ein paar Delphine sehen, aber zum Boot kommt nur eine ganz kleine Gruppe. Sie sind zu schnell wieder weg, als dass man wirklich schöne Bilder hätte machen können.

Nach ca. 2 Stunden kommt das Schlauchboot mit den Tauchern an uns vorbei. Sie halten kurz, fahren dann aber weiter zum Tauchplatz. Wir haben noch gut, 1,5h bis zum Tauchplatz, sie werden ihn in ca. 20min erreicht haben. Dann fertig machen zum Tauchen, 45min tauchen … ja, dann kommen wir da an, wenn sie gerade raus sind. Passt.

Als wir aber nach 1,5h an dem Tauchplatz ankommen, sitzen alle Taucher noch brav im Boot. Sie waren noch nicht tauchen.

Die Erklärung ist recht einfach. Der Tauchplatz namens Sabrina ist nur ein kleiner Berg unter Wasser. Der Gipfel des Bergs liegt 25m unter der Wasseroberfläche. Also ein Freiwasserabstieg. Das Schlauchboot kam aber genau zum Zeitpunkt des Tidenwechsels dort an und deshalb gab es jede Menge Strömung. Tauchen war zu riskant. Sie mussten also warten. Somit wurde der Tauchgang erst gestartet, als wir auch schon dort waren.

Nach dem Tauchgang fahren wir dann weiter zum nächsten Treffpunkt. Hier sollen die Unterseeischen Gasblasen sein. Also wir dort ankommen ist das Schlauchboot längst da. Sie haben die Wasserverhältnisse schon getestet und kommen zu dem vernichtenden Schluss: Tauchen HIER macht keinen Sinn!

Keine Sicht, die Gasblasen sind kaum auszumachen und dazu noch starke Dünung von ca. 2-3m. Ich bin enttäuscht. So ein Mist. Das wäre doch was gewesen.

Nelinho meint, dass sie an der Küste nun irgendeinen Tauchplatz suchen. Er stellt mir frei, ob ich mitkommen will.

Nach einigen Überlegungen entscheide ich mich dagegen. An der Küste ist zur Zeit KEINE Sicht. Max. 4m. Das Wasser ist saukalt und dann müsste ich ca. 1,5 bis 2 Stunden mit dem Schlauchboot zurück fahren. Ein erneuter Wechsel zurück auf das Segelboot ist nicht geplant. Ich bleibe auf dem Segelboot.

Wie sich später herausstellte, was das eine super Entscheidung. Der Tauchgang war nämlich gar nix… Und durchgefroren waren ALLE!

In der Zwischenzeit habe ich einige SEHR interessant Personen auf dem Segelboot kennen gelernt. Taucher und UW-Fotografen. Klasse Menschen. Das war schon sehr gut.

Auf dem Rückweg können wir immer wieder mal ein paar Gelbschnabelstrumtaucher beobachten. Wie sie übers Wasser laufen, bis sie in der Luft sind, das erinnert ein bisschen an „Roadrunner“ 🙂

Dann geht es zurück zum Hafen. Diesmal können wir auch das Segel setzen und ein Stück segeln. 🙂

Auch kommt die Sonne raus und wir sehen Sao Miguel nun unter einer Wolkendecke vom Meer aus. Auch mal ein sehr schöner Anblick.

Erst am Abend gegen 21:00 sind wir wieder im Hafen. Ein langer Tag, den Dagmar, Wulf und ich im Fischrestaurant „Delicios do Mar“, dem wohl besten Fischrestaurant auf Sao Miguel, beenden.