07:00 Uhr! Abfahrt. Ich setze mich frohen Mutes auf mein Bike. Ich habe keine Ahnung, was mich heute erwartet. Was ich weiß, es wird hügelig. Aber wie sehr?

Warten wir es ab!

Auf geht es nach Praia. Da weiß ich, dass es auf einer Strecke von ca. 4 km auf 192m hoch und wieder runter geht. Das wir die erste Bewährungsprobe. Das Wetter, es ist komplett bewölkt, ist zum Radeln perfekt, aber zum fotografieren … nun ja … wir werden sehen.

Nach ca. 4km vom Hotel entfernt habe ich den Scheitelpunkt nach Praia erreicht. Hier ist ein Aussichtspunkt mit Blick auf Praia. Das ging ja so eben. 🙂

Ich verschnaufe eine Weile und schon bald werden Kühe hier über die Straße getrieben. Das sieht man auf den Azoren alle Nase lang. Hier auf der HAUPTSTRASSE finde ich es aber schon komisch.

Ich fahre weiter. Jetzt geht es bis Praia nur noch bergab. Das schaff ich … 🙂

In Praia angekommen suche ich natürlich erst mal die Windmühlen auf. Auf dem Foto oben waren sie ja schon zu sehen. Jetzt aber mal aus der Nähe.

Natürlich darf die Melinho de Pedra nicht fehlen. Sie ist wohl die best reastaurierte Windmühle überhaupt. Außerdem ist sie als Ferienwohnung umgebaut. Besichtigen kann man sie nicht aber man findet Fotos davon im Internet.

Doch auch direkt daneben ist eine Mühe, die richtig gut aussieht. Die hat auch noch alle Flügel.

Die muss es doch auch ohne Stromleitung geben… Ich nehme mir Zeit und mache auch etliche Detailaufnahmen.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich da war. Habe noch gemütlich gefrühstückt und die Süßspeisen der Insel genossen.

Dann geht es aber weiter. Weiter nach Süden. Ich ja ganz um die Insel. Also bleibe ich auf der Insel-umrundenden Straße. Was folgt ist ein LANGER Anstieg. Ich hatte gehofft, dass die äußere Straße nicht ganz so hügelig ist. Aber weit gefehlt. Es geht mächtig berauf! Ca. 4 oder 5 km stetig bergauf. Ich hole das verpasste Spinning der letzten Wochen nach…

Oben angekommen, bin ich mächtig fertig aber auch überwältigt. Vom Farol do Carpacho (Leuchtturm) kann ich die Insel Sao Jorge erkennen. Aber nicht nur das. Auch Faial und Terceira sind sichtbar. Allerdings nur als Schemen. Wenn gute Sicht wäre, dann könnte ich auch noch den Pico hinter Sao Jorge sehen.

Ich erkunde zunächt mal den Leuchtturm. Dieser ist alles andere als schön. Auch die nebenstehende Vigia hat ihre beste Zeit hinter sich.

Aber wie gesagt, der Blick runter auf Carapacho und übers Meer sind phänomenal.

Nach längerer Pause fahre ich weiter. Runter geht es wieder nach Carapacho. Ein mittlerweile wieder aufblühender Ort, der lange fast vergessen war. Es ist ein schöner Ort mit schönen Fassaden. Hier gibt es sogar Thermalbäder.

Die Straße von Carpacho nach Luz ist am Anfang recht flach, doch schon bald kommen wieder Steigungen dazu. Ist diesmal aber nicht wild. So langsam dämmert mir, dass das noch richtig heftig werden kann. Schließlich will ich zur Caldeira, zur Furna do Enxofre. Das kann noch richtig dicke kommen…

Nun aber erst mal nach Luz. Wieder Windmühlen. So langsam sollte ich alle auf der Insel gesehen haben, oder?

Süß ist einfach mit wieviel Liebe zum Detail die Mühlen ausgestattet sind.

Am Straßenrand wartet noch ein stiller Arbeitsesel auf seinen Einsatz. Eselkarrensieht man hier noch häufiger.

Von Luz aus fahre ich nun Richtung Caldeira. Ich folge den Straßenschildern und schon wieder eine Mühle. Eine in einem weitaus weniger restaurierten Zustand. Schade, dass an so vielen Mühlen die Flügel fehlen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nur noch bergauf fahre. Holla die Waldfee. Das zieht doch in den Oberschenkeln. Aber ich will zur Caldeira und dann eigentlich nur noch an der Westküste zurück. Hoffentlich ist die Westküste ähnlich wie die Nordküste eher etwas flacher. Die Straße führt zumindest auf der Karte sehr nahe an der Küste vorbei. Nun, ich werde es erleben.

Erst mal weiter bergauf. Caldeira sage ich nur und Furna do Enxofre. DIE Höhle. Also weiter!

Ziemlich schweißgebadet (also zum dritten oder vierten Mal auf dieser Tour schweißgebadet) erreiche ich den Tunnel, der das Äußere der Caldeira mit dem Inneren verbindet und das ist auch die Zufahrt zur Höhle.

YES! Erste wirkliche Etappe erreicht. Klasse. Ich fühl mich sauwohl.

Langsam fahre ich durch den Tunnel und genieße jeden Meter. Klasse!

Innerhalb der Caldeira gibt es eine Zufahrtstraße und dann nur noch einen festangelegten Trampelpfad. Stufen runter. Es geht immer Tiefer. Gleich komme ich zum Eingang…

Und stehe vor verschlossenen Türen!

Montags Ruhetag!

AHHHHHHHHHHH!!! Ich fasse es nicht!

Im Mai und Juni Sonntags und Montags geschlossen!

Ich fluche ziemlich rum aber was soll es. Es ändert nix. Dann muss ich morgen vor dem Abflug noch mal mit dem Taxi hier hin. Hoffentlich passt das alles morgen. Ich mache noch ein paar Bilder von der Umgebung. Ist schon sehr interessant hier.

Ich fahre nach ausgiebigem Picknick weiter. Nutzt ja nix. Muss ja weiter. Auf dem Weg denke ich mir noch: Hast du das jetzt richtig gesehen?

Ja habe ich! Da wächst tatsächlich eine Pflanze durch den Asphalt. Unglaublich. Ich muss an die Sendung Pusteblume und Peter Lustig denken. Da war das im Vorspann auch, dass eine Pflanze sich den Weg durch die Straße bahnte.

Schon Wahnsinn, was die Natur alles so schafft…

Weiter geht’s. Wieder durch den Tunnel und jetzt erst merke ich, dass auch dieser wirklich sehr schön ist.

Und dann wieder runter. Wie ich oben schon schrieb, das geht prima. Dann von Luz aus an der Westküste wieder nach Santa Cruz. Am Anfang stellt dich die Westküste noch sehr nett dar. Doch dann geht es über gut 5km mit einer durchschnittlichen Steigung von 10% hoch! Hallo? Wollte ich die Tour de France fahren? Ich will nur auf der Küstestraße weiter in den Norden! 

10%

D U R C H S C H N I T T L I C H ! ! !

Ich hoffe nur, dass die Serra Branca nicht ganz erklommen werden muss. Das wäre dann 392m. Oh weia… Hoffentlich nicht.

Auf halber Strecke gebe ich fast auf. Jedenfalls mache ich eine weitere Pause und döse auch einfach am Straßenrand, im Gras ausgestreckt ein paar Minuten vor mich hin! Ist das der Hammer!!!! ICH WILL NICHT MEHR! 

Welcher Idiot ist auf die Idee gekommen, die Insel umrunden zu wollen? Mit dem FAHRRAD!!!

Aber es nützt nix. Ich muss ja weiter.

Wie lang können Anstiege eigentlich sein? Immer wenn ich eine Kuppe ahne, macht die Straße nur einen Knick und steigt weiter an. Himmel hilf!

Den letzten km zur Serra Branca muss ich schieben. Es geht nicht mehr, meine Beine wollen nicht mehr. Schluss!!!

Als ich auf er Serra Branca ankomme, sehe ich wieder Windmühlen, aber diesmal andere… 🙂 Und als Beweis habe ich mein Fahrrad mit fotografiert…

Nach einer weiteren Pause und einem kleinen Nickerchen kann ich erst weiter fahren. Wie gut, dass es ab sofort wirklich nur noch bergab geht. Klar, das wusste ich nicht aber ich bin heilfroh als ich den Ortseingang von Santa Cruz ohne weitere Steigung erreiche. GESCHAFFT! Im wahrsten Sinne des Wortes. Für heute reicht es mit Radfahren.

In Santa Cruz gönne mir ein Bier und nutze die Gelegenheit, mal ein paar Fotos vom Marktplatz zu machen.

Mein Abend gestaltet sich so, dass ich nur noch was Essen gehe. Aus dem Fenster einen guten Blick auf das Fahrzeug des Tages. Die Vorspeise ist in null komma nix weg, dann noch mal zum Marktplatz und der Tag ist Geschichte!