Ist schon irre, was man an einem Tag alles sehen kann. Zwei Leuchttürme besichtigen, eine Inselrundfahrt und noch Horta im Abendlicht fotografieren. Aber jetzt mal der Reihe nach.

Wiedereinmal stehen wir recht früh auf und machen uns auf den Weg, Faial zu erkunden. Unser Weg führt uns vorbei am Hafen von Horta und dann weiter zum für mich neuen Fährhafen.

Als ich das Auto am Flughafen abholte, hatte ich die Option, ob ich mit dem Auto auch nach Sao Jorge oder Pico möchte, dazu zu buchen. Wie ich kann mit dem Auto auf die anderen Inseln? Hä? Das ist echt was Neues. Ok, das wird ausprobiert. Also habe ich die zusätzliche Versicherung von 25,-€ dazu gebucht.

Jetzt sind wir an einem richtig modernen Fährhafen. Drei Spuren gibt es, eine nach Madalena auf Pico, eine nach Velas auf Sao Jorge und eine nach Sa Roque auf Pico. Wir fragen nach dem Ablauf, den Uhrzeiten und natürlich nach den Preisen. 51,-€ für 2 Personen hin und zurück. Spontan buchen geht nicht, nur vorab. Also müssen wir uns heute Entscheiden, ob und wann wir nach Pico oder Sao Jorge wollen. Wir entscheiden uns, am Donnerstag nach Pico zu fahren. Das probieren wir jetzt. 51,-€ ist nicht gerade wenig für 7km Fährfahrt. Aber wenn wir ohne Auto rüber gewollt hätten, dann hätten wir uns auf der anderen Seite wieder ein Auto mieten müssen, in der Hoffnung, dass es eins gibt. Außerdem hätte es wieder Zeit beansprucht. So haben wir allen Kram im Auto und können nach dem Anlanden sofort starten.

Jetzt geht es aber erstmal weiter. Almoxarife ist unser erstes Ziel. Dunkler Sandstrand mit Sonne von morgens bis abends. Heute wird aber nur geguckt, geschwommen wird nicht. Erst mal einen Überblick verschaffen.

Unser Weg führt uns zu meinem Lieblingsplatz auf Faial. Der Leuchtturm von Riberinha. Ja, er ist massiver verfallen seit dem letzten Erdbeben in den 1980ern. Aber er sieht von weitem immer noch toll aus. Hier ein Wohnhaus hinstellen, dass die selbe Bauform hat, wie der ehemalige Leuchtturm. Das wäre es doch. Sicht auf Pico, Sicht nach Sao Jorge und gelegentlich auch nach Graciosa. Ein Rundumblick vom feinsten. Dazu noch hoch genug vom Meer weg, aber Almoxarife nicht sooo weit weg. Auch nicht zu hoch, um doch noch Wale und Delfine sehen zu können, Sonnenaufgang über dem Meer. Ach herrlich …

Um so mehr tut es weh, dass die Ruine wieder weiter verfallen ist. Nur ein paar Schilder weisen darauf hin, dass das Betreten gefährlich ist. Andere Schilder wiederum zeigen an, dass es mal ein Leuchtturm war. Irgendwie hat der Platz was. Da kann man sich für ein Foto auch mal ins Zeug legen … oder ins Gras.

Von hieraus fahren wir weiter in den Westen. Das Ende der Welt, also das Ende der ehemals bekannten Welt liegt, ist hier in Nordeste. „Fim do Mundo“ steht dick und fett an der Hauswand. Wer von hieraus weiter Richtung Westen will, wird irgendwann von der Erdscheibe fallen.

Doch die Erde hat es anders gemeint und so hat sie 1957 mit einem langen und gewaltigen Vulkanausbruch neues Land an der Süd-West-Küste der Insel geschaffen. Capelinhos und der Leuchtturm dort sind Zeugen des Ausbruchs. Stand der Leuchtturm mal direkt an der Steilküste, so steht er nun ca. 200m weiter im Landesinneren. Eine totale Wüstenlandschaft ist hier entstanden. Unwirklich surreal, aber faszinierend schön.

Im Leuchtturm ist unten ein Museum eingerichtet, wo die Situation um 1957 genau geschildert wird. Uns treibt es aber nicht hinunter, sondern hinauf. Wir wollen auf den Leuchtturm, was mittlerweile gegen den Einwurf von 1,-€ möglich ist. Die schmale Wendetreppe will dabei nicht enden.

Der Ausblick von oben ist nicht weniger oder mehr spektakulär, als der vom Fuß des Leuchtturms. Aber um sich mal ein Bild über die Enge des Turm zu machen, schadet es nicht, die Treppe mal hinauf zu steigen.

Nun geht es quer über die Insel zur Caldeira. Eigentlich sollte der Weg von Hortensien gesäumt sein, aber wir sind echt noch zu früh im Jahr. Die Hortensien brauchen noch eine Woche, bis sie blühen. Hoffentlich nicht ganz so lange, denn dann wären wir ja wieder weg. Mal sehen, was sich in der Zeit so entwickelt.

Aber der Blick in die Caldeira ist immer wieder atemberaubend. Und zur anderen Seite sieht man den Pico. 🙂

Nur immer diese Entscheidungen …

Am Abend zieht es uns auf die Espalamaca, denn von hier ist es möglich, Horta bei Nacht und den Pico in Abendrot zu sehen und zu fotografieren.

Gute Nacht zusammen. Morgen gibt es mehr…