Nachtrag vom 18.04.2019

Gestern Abend war ich nochmal bei mir am Strand. Es gibt zwar keinen roten Sonnenuntergang, weil sich der Dunst des Wasser über dem Meer ausbreitet und die Sonne darin verhüllt, aber ein paar Nachtaufnahmen bei Vollmond müssen schon sein.

Heute Morgen bin ich mal ganz früh los. Ich habe mir ein Auto gemietet und wollte zum Sonnenaufgang auf der Ostseite sein. Da ich keine Ahnung hatte, wo gute Standplätze für Fotos mit aufgehender Sonne sind, ging es um 4:30Uhr los. Schließlich wollte ich genug Zeit haben, mal was auszutesten. Außerdem muss ich rechtzeitig da sein, denn Dämmerung ist hier nur ganz kurz.

Im tiefsten Dunkel starte ich meinen Tag und finde nicht mal aus dem Ort raus …

Googlemaps wird es schon richten, also doch Datenvolumen kaufen fürs Handy. Aber mal ehrlich, auf die 15,-€ für nen Weekpass kommt es auch nicht an. 🙂

JETZT finde ich raus und finde auch den richtigen Weg zur Ostseite. Es geht über Kopfsteinpflaster mit Tempo 30-50. Mehr geht nicht, denn die Straßen sind komplett unbeleuchtet. Der Vollmond wird von dunklen Wolken verdeckt. Er hilft mir also nicht, den Weg zu finden.

Laut Karte suche ich mir ein paar Stellen raus, wo ich evtl. einen guten Blick auf die aufgehende Sonne erhaschen kann. Mit meiner neuen und ersten Stirnlampe überhaupt, finde ich den Weg durch Gestrüp. Echt hilfreich so Stirnlampen. 😉

Noch ist es stockfinster, aber in ein paar Minuten muss die goldene Stunde losgehen. Kamera aufs Stativ und mal eine Probeaufnahmen mit 1 Minute Belichtungszeit gemacht. Hey, da ist ja was zu erkennen. 🙂 Kamera nochmal ausrichten und jetzt geht es schnell. Innerhalb von wenigen Aufnahmen reduziert sich die Belichtungszeit von 1 Minute auf 8 Sekunden. Aber keine Spur von Sonnenaufgang. Bald ist es hell und das war ja klar. Da steh ich mal früh auf … also FRÜHHHH! … und dann verdecken die selben Wolken, die den Mond verdeckt haben, auch die Sonne. Na prima.

Dennoch mach ich ein paar Aufnahmen.

Als es dann endgültig hell ist und die Sonne immer noch nicht zum Vorschein kommt, fahre ich weiter die Ostküste hinunter. Mir war empfohlen worden, nach Calheta de Miguel zu fahren.

Auf dem Weg passiere ich einige Tiere…

Was ich sehr seltsam finde, sind die überall leer stehenden Häuser oder Bauruinen oder was da auch immer passiert.

Auf der gesamten Insel sind 2/3 der Häuser leer, unvollendet oder schon wieder im Einsturz oder Abbruch befindlich. Das macht es schon ein bisschen trostlos.

Wenn dann mal Häuser zwischen drin fertig sind, werden diese sehr farbenfroh gestaltet. Das sind schon ein paar Künstler am Werk. Gut, teilweise sind es wohl farbenblinde Künstler.

Calheta ist wirklich sehr schön. Recht sauber ist es und der Hafen ist deutlich gepflegter als es sonst den Anschein hat. Alles wirkt chillig.

War ja klar. Jetzt, wo die Sonne schon hoch am Himmel steht, da kommt sie wieder zum Vorschein. Na Danke auch. Mal sehen, was ich da noch an Fotos machen kann.

Ich fahre weiter in Richtung Assomada, eine der größten Städte auf Santiago. Auf dem Weg komme ich vorbei an der Staumauer, die mit Hilfe von Chinesischen Investoren gebaut wurde, um die Felder fruchtbar zu machen. Schließlich ist Santiago die Kornkammer der Kapverden. Ehrlich? Ich kann kaum erkennen, dass hier, außer Bananen, irgendetwas angebaut wird. Es ist einfach überall nur trocken. Selbst der Stausee ist mehr eine Pfütze als ein See.

Weiter fahre ich in Richtung Ribeira da Prata, einem schwarzen Strand, der mir ebenfalls empfohlen wurde. Der erste Tipp, der übrigens von Vera, einer angestellten im Hotel, kam, war ja gut. Der zweite Vorschlag kam auch von ihr. Ich lass mich überraschen.

Auf dem Weg geht es über Serpentinen mal rauf mal runter. Immer vorbei an spannenden und gleichzeitig trostlosen trockenen Gegenden. Aber irgendwie hat das alles was.

Von einer Kehre aus habe ich einen Blick auf den Strand, im Hintergrund sieht man den Elefant-Rock. Sieht alles sehr einladend aus.

Na, da hat die gute Vera wieder nicht zu viel Versprochen…

Eine kleine Geschichte sei noch schnell erzählt.

Auf meinem Weg bin ich in eine Seitenstraße abgebogen. Laut Reiseführer sollte ich in dem Tal Kunsthandwerk finden, wie z.B. Töpfereien. Also die Serpentinen runter gefahren und gesucht. Nichts. So sehr ich mich auch bemühe, irgend ein Geschäft, außer einem Minimercado zu finden, sehe ich nichts. Irgendwann geht die Straße wieder bergauf. Da sie aber, wie viele Straßen hier auf Santiago, in einem sehr guten Zustand und aspahltiert ist, fahre ich weiter. Irgendwohin wird sie schon führen.

Immer höher geht es hinauf. Keine Siedlung, keine Häuser, nicht mal eine Hütte. Dann mal eine Spaziergängerin. Wo kommt die denn her?

Weiter geht es. Nichts kommt, immer nur bergauf geht es. Dann sehe ich eine Hütte. Es ist gleichzeitig das Ende der Straße. Ab hier bräuchte ich ein Off-Road-Allradwagen. Sonst hier nichts. Doch, ein paar Männer kommen aus der Hütte. Sie sind unterschiedlichen Alters und an den Händen kann ich erkennen, dass sie damit richtig hart arbeiten. Die Gesichter sind vergerbt und aus den Mündern blinzeln vereinzelt ein paar Zähne. Ich bin die Attraktion. Wir kommen ins Gespräch, sofern man von einem Gespräch bei der Verständigung mit Händen und Füßen sprechen kann.

Wo komme ich denn her? Von da hinten… Wo will ich denn hin? Eigentlich weiter darüber, aber sicher nicht mit meinem Renault Clio. Sie stimmen wir zu.

Dann fragen sie mich, ob ich denn was trinken möchte. Klar ein Wasser oder vielleicht ein Strela schadet ja nicht.

Schon kommen die Weinflasche und ein paar Plastikbecher zum Vorschein. Der jüngere schenkt sich einen Becher ein und Ext diesen direkt. Dann bekomm ich die Flasche. Ein Becher hatte mir der ältere schon gegeben. Ich schenke mir von der glasklaren Flüssigkeit ein bisschen ein und nippe kurz. Na bravo… selbst gebrannter Rum.

Ich trinke mein Minigläschen aus und schau zu, dass ich mich verabschiede, sonst komme ich hier sicher in den nächsten drei Stunden nicht mehr weg.

Und Tschüss… 🙂