Pico!!!

Mit dem Auto von Faial nach Pico, das ist mal was Neues. Ich bin gespannt wie das läuft.

um 06:45 Uhr starten wir zur Fähre.

Vom nördlichen Ende von Horta aus, geht es los. 20min vor Abfahrt ist bording und check in. Im Auto darf aber nur der Fahrer sitzen bleiben. Andere Personen müssen zum Check in und von dort zu Fuß auf die Fähre gehen.
Na, dann fahren wir mal auf die Fähre. Ähhh… nee… so einfach nicht. Erstmal wenden. Ja, wenden. Wir fahren alle rückwärts auf die Fähre. Es ist keine Fähre durch die man hindurch fährt, sondern wie ein Kopfbahnhof endet die Autoauffahrt in der Mitte des Bootes.
Ok. Dann halt rückwärts. Auch mal ne Erfahrung.
Die Einweiserin ist aber sehr gut. Die Zeichen sind gut und klar. Es passt prima.

Wir legen ab und nach 20min sehr ruhiger Fahrt legen wir auch schon in Madalena an. Während Ines den „normalen“ Ausgang für Fußgänger nimmt, weil sich nur die Fahrer auf dem Autodeck aufhalten dürfen, lauf ich runter zum Auto. Auch die Ausfahrt ist problemlos. alles bestens.

Das schön ist jetzt, dass wir uns hier auf Pico jetzt nicht um einen Mietwagen kümmern müssen, wir können direkt loslegen. Prima.

Wir starten Richtung Norden. Unser Plan ist es, einmal um die Insel zu fahren.

Wie wir bei der Überfahrt schon gemerkt haben, ist der Atlantik heute sehr ruhig. So haben wir auch kaum Brandung auf der Nordseite. Gerade hier in Cachorro, wo wir den ersten Stop einlegen, sprust das Wasser durch die Felsen nicht so hoch hinaus, wie ich es von anderen Tagen kenne. Irgendwie schade, wo das doch die Attraktion von Cachorro ist. Dafür wurden hier viele befestigte Wege durch die Klippen und Felsen angelegt. Auch kommt nach kurzer Zeit ein Touristenbus hier her gefahren. Es ist deutlich touristischer ausgelegt, als ich es noch in Erinnerung habe. Aber der Touribus ist gerade mal mit 5 Leuten gefüllt. 🙂

Nach einem kurzen Frühstück fahren wir weiter. Wir bleiben auf der Küstenstraße und schlängeln uns durch die Dörfchen hindurch. Es ist schon herrlich hier. All die scharzen Lavahäuser mit Ihren knallroten Festerläden und Türen. Dazu noch die Sonne. Schon sehr speziell.

Wir laufen hier und da etwas rum und kommen dann auch an der … ja, mittlerweile ist es eine Ruine … Ruine des Wellenkraftwerks vorbei.

Oh jeee, das sieht ja aus hier. Wahnsinn … alles ist runtergekommen, die Türen nicht mehr wirklich vorhanden, der Bunker ist abgerutscht und hängt ziemlich schief in der Gegend rum, an die Türen kommt man ohne Hilfmittel nicht mehr, also kommt man auch nicht so ohne weiteres hinein.

Vor einigen Jahren habe ich das erste Mal diesen Platz besucht, eher gefunden. Damals wusste ich nicht, was das für ein Bunker ist, der hier am Wasser steht. Ich habe damals einen deutschen Ingenieur hier kennen gelernt (Sein Name ist mir leider entfallen) und hatte mich mit ihm über diesen Bunker unterhalten. Er erzählte mir, dass es sich um das größte Wellenkraftwerk der Welt handelt. Es war mehr ein Prototyp und damals war es nur sporadisch in Betrieb. Bilder von damals, es war im August 2011, findet ihr noch hier in diesem Blogbeitrag von mir 25-august-2011

Heute sieht es leider so aus!

In 2018 wurde das gesamte Projekt gestoppt. Es war kein Geld mehr da. So wird mit den Forschungen für erneuerbare Energie umgegangen. Einfach streichen, braucht ja keiner. Ja, vielleicht ist das von mir sehr klischeemäßgiges Denken. Aber ich kann es dennoch nicht verstehen. Sicher gab und gibt es viele Gründe, dieses Projekt nicht mehr zu fördern, aber ich bin mir sicher, wenn es in den frühen Jahren des Projektes mehr Geld gegeben hätte, würde es sicher noch laufen.

Wen es interessiert, hier gibt es ein paar Infos zum selber nachlesen:

https://tethys.pnnl.gov/annex-iv-sites/pico-oscillating-water-column

http://www.pico-owc.net/

https://www.brandeins.de/zugabe/rubriken/was-wurde-aus/dem-wellenkraftwerk-auf-pico

Ein Dorf weiter, in Lajido de Santa Luzia, Sao Roque do Pico, finden wir ein Museum, welches genau heute seine offizielle Eröffnung für den Touristen hat. Es ist ein Erlebnis-Museum über die Geologie der Azoren und über die Erdbeben und Vulkanausbrüche, die die Azoren immer wieder heimsuchen. In dem Museum lassen sich die letzten beiden Erdbeben realistisch nachempfinden, denn es gibt hier eine 4D-Simulation dieser Erdbeben. Na, das lassen wir uns doch nicht zweimal sagen. Hinein geht es und so sind wir die ERSTEN offiziellen Touristen in diesem Museum.

Die Einrichtung ist natürlich sehr schön und alles riecht noch komplett neu. Auch die Angestellten sind noch nicht so eingespielt, dass alles reibungslos funktioniert.

Es beginnt mit einer Erläuterung. die uns Isabel zu der Entstehungsgeschichte von Pico erzählt. Dann begeben wir uns in die Kuppel für die Fahrt ins innere der Erde. In der Kuppel gibt es einen 360° Blick, während wir simultan in die Tiefe der Erde, in den Magmakern der Erde reisen. Es ist sehr nett gemacht und die einzelnen Erdschichten können gut erkannt werden. Ist ganz witzig.

Nach diesem Exkurs in die Tiefe der Erde, führt Isabel uns zum Simulator der Erdbeben.

Wir bekommen eine 3D Brille aufgesetzt und begeben uns auf eine Plattform. Dann startet Isabel die Simulation. ca. 23 sek ist das erste Erdbeben. Zu gleichen Zeit werden echte Bilder und Filme von dem Erdbeben in die Brille gespielt. Dann startet auch schon das zweite Erdbeben.

Ich muss sagen, ein echtes 3D Erlebnis ist das nicht. Aber die Erdbeben in Ihrer Stärke mal zu spüren, dass ist schon etwas besonderes. Vor allem weil ich mir ein echtes Erdbeben nicht wirklich vorstellen kann. Zwar habe ich in den frühen 1990ern in Aachen mal ein Erdbeben erlebt, aber das war natürlich nichts besonderes.

Auch hier hatte ich zuerst nicht das Gefühl, dass es nun eine echte Katastrophe ist, aber die Häuser sind damals wie Kartenhäuser zusammengefallen.

Jedenfalls war ein insteressantes Erlebnis, dies mal nachzuempfinden. Ich wünsche dem Museum viel Erfolg in den nächsten Jahren.

Gleich neben dem neuen Museum gibt es ein äteres Museum zum Thema Wein. Natürlich wollen wir mal sehen, wie die Azorianer Wein angebaut haben. Nicht das wir das nicht bereits gesehen haben, aber hier gibt es noch eine kleine Weinprobe, die im Eintrittspreis enthalten ist. 🙂

PROST!!!

Wir fahren weiter über die Insel, halten aber selten, um Fotos zu machen. Das Licht ist einfach zu hart. Wir fahren durch Lajes do Pico und mir wird klar, dass ich mal wieder länger nach Pico fahren muss. Meine Güte, hier hat sich auch einiges geändert. Die ganze Strandpromenade ist asphaltiert worden und es sind etliche Parkplätze entstanden. Das muss ich in den nächsten Jahren mal wieder genauer anschauen. Wir essen noch was bei Rintha und dann geht es weiter nach Madalene.

Eine letzte Rast machen wie in dem Weinmuseum bei Madalene. Der riesige Baum (was ist das eingentlich, ein Olivenbaum???) lädt zum verweilen ein. Danach wird noch Wein eingekauft und dann geht es nach Faial zurück.

Mit der Überfahrt geht alles gut. Ich muss wieder rückwärts auf die Fähre, aber sonst ist alles easy.

Am Abend haben wir noch eine Tisch im Restaurante O’Esconderijo gebucht. Also für die Insider, bei Hansi. Es ist wohl das einzige vegane Restaurant auf den Azoren.

Hansi freut sich mich bzw. uns zu sehen und genauso freue auch ich mich, ihn zu sehen. Zuletzt waren wir mit der Tauchgruppe im August 2017 hier. Damals ja nur für ein kurzes Getränk, heute sind wir für ein 4-Gänge Überraschungsmenü da.

Ich bin ja ehrlich, ich bin nicht der große Freund der veganen Küche und wenn ich Hansi nicht schon seit langer Zeit kennen würde, wären wir hier nicht essen gegangen . Nicht weil das Essen nicht schmecken würde, weit gefehlt. Aber vegan zieht mich nicht an.

Es schmeckt gut. Und Hansi ist ein super Gastgeber. Er ist auch sehr klar darin, dass er pro Abend nicht mehr als 10 Essen ausgeben kann. Mehr geht vom Volumen der Küche nicht und auch nicht, weil er alles alleine macht.

Was auf den Tisch kommt, ist sehr bunt. Er verwendet eine ganze Menge Blüten, der hiesigen Pflanzen, die alle essbar sind.

Die Säfte sind selbst gemacht.Ebenso die Soßen.

Am Nachbartisch sitzt eine 4er Gruppe Schweizer. Aus ihren Gesprächen geht hervor, dass Sie schon viel auf den Inseln aber auch auf der Welt gesehen haben. Sie kommen mir ein bisschen „überkandidelt“ vor. Nun gut, vegan passt sich sehr gut zu Ihnen. Einer der beiden Herren fragt irgendwann Hansi nach dem Rezept der Senfsoße. Die Antwort von Hansi hat uns schier vom Hocker geworfen:

„Nein, also das weiß ich nicht mehr. Nach Rezept koche ich schon lange nicht mehr. Ich lasse die Produkte selbst entscheiden, was sie werden wollen!“

WOW!!!

Hahahaha

Fragt er die Birne, ob sie heute Kompott oder doch lieber nur aufgeschnitten werden will, oder ob sie in den Obstasalt zu den anderen Früchten will?

Das war wirklich ein Brüller. Wahnsinn!

Nichts für ungut Hansi, wenn du das hier liest. Aber es war einfach zu köstlich, als dass ich es hier nicht aufgeschrieben habe.

Am Abend fahren wir nur noch in die Unterkunft und fallen müde ist Bett. Morgen wollen wir SEHR FRÜH raus, denn wir wollen um die Caldeira wandern.

Gute Nacht!