Der Abend war länger als geplant. Ich habe noch mit Dagmar und Wulf ein Glas Wein getrunken. Jetzt wird der Morgen erstmal zum Ausschlafen genutzt. Wulf hat noch ein paar Fragen wegen Foto, iphone, Internet etc. Da helfe ich doch gern. Hat mich eh gewundert, dass er so lange „still halten“ konnte. 🙂 Aber wie gesagt, ich helfe gerne, wenn ich es denn kann. Also wir der Vormittag damit verbracht, dass wir in seinem Büro ein paar Sachen ausprobieren. Hinterher ist er glücklich. Alles bestens.

Um die Mittagszeit verabschiede ich mich, ich muss noch was mit Carlos klären. Aber Wulf sagt mir noch, dass er für 14:00 Uhr Plätze auf dem „Moby Dick“ reserviert hat. „Moby Dick“ ist eines der Whalewatching Boote in Ponta Delgada. Wulf kennt den Käpitän wohl ganz gut. Das Schiff ist kein Zodiak sonder ein echtes Schiff. Hey da fällt mir auf, ich habe gar kein Bild von dem Kahn gemacht. Ups!

Egal! Kann man sicher googlen, wenn da Interesse besteht 😉

Wulf hat auch Plätze für Claudia und Siegfried reserviert. Treffen in Ponta Delgada um 13:30. Also dann mal los.

Am Treffpunkt erscheinen Claudia und Siegfried aber kein Wulf und keine Dagmar. Siegfried erklärt mir, dass Wulf noch mit der SATA was klären muss und deshalb nicht mitkommen kann. Wulf möchte nämlich, dass ich ein paar seiner Bücher mit nach Deutschland nehme. Er hat extra einen separaten Koffer mit 12 Exemplaren gepackt. 19kg. Die soll ich mal eben mitnehmen. Wo die doch beim Check In immer schon so’n Geschrei machen, wenn ich da mit meinem Tauchgepäck ankomme. Wulf meinte aber schon am Morgen, dass er das klären wird, schließlich ist er mit einigen Leuten der SATA befreundet. Außerdem hat die SATA einen Bericht über das Buch in Ihrem Bordmaganzin veröffentlicht. Weiterhin ist das Buch auch Werbung für die SATA. Die müssen auch sehen, wo sie bleiben, weil ab dem nächsten Jahr der Wettbewerb sicher stärker wird, denn dann kommen wahrscheinlich die Billigflieger wie easy-jet auf die Azoren…

Jedenfalls hat er noch nix von der SATA gehört und fährt deshalb nicht mit raus. Er wartet lieber auf den Rückruf.

So fahren Claudia, Siegfried und ich raus zum Whalewatching.

Die Sonne brennt, das Boot ist voll und Meer mal wieder platt wie ne Flunder. Ich kann das immer noch nicht begreifen, dass in den 3 Wochen das Wetter hier soooooo heiß und schwül und das Meer soooo ruhig war.

Es dauert nicht lange und wir finden eine kleine Gruppe Bottlenose Dolphins. Ich mach ein paar Aufnahmen …

… und dann probiere ich meine „Konstruktion“ aus. Die muss ich erstmal erklären:

Wulf und ich haben am Morgen überlegt, dass ich vielleicht die GoPro an einer Teleskopstange mal ins Wasser halte, wenn die Delphine ans Boot kommen. Nur wie baut man mit einfachsten Mitteln eine Teleskopstange?

GANZ EINFACH: Wulf hat für seine GoPro einen Kugelgelenkanschluss und ich habe mehrere Blitzarme von meiner UW-Kamera. So suchen wir alle Blitzarme und Gelenke zusammen, die wir finden können und schrauben die alle hintereinander. Das ganze kann ich wie ein Zieharmonika falten und klappen. 🙂

Klein zum transportieren, ausgeklappt gerade lang genug, um von der Bordwand bis ins Wasser zu reichen, vollkommen instabil und labbrig wird vom Wasserdruck sicher immer wieder weggedrückt. Egal. Mach ich jetzt einfach! 🙂

Ich steh an der Bordwand und halte die Kamera runter. Ich komme wirklich so ganz knapp bis ins Wasser. Aber die Delphine wollen nicht zum Boot kommen. Wir haben nur minimale Fahrt, es ist fast ein Treiben, aber der Wasserdruck auf der Kamera ist so groß, dass die Stange immer wieder weggeklappt wird. Es funktioniert also genau so, wie wir es erwartet hatten: Gar nicht. 🙂

Nee, stimmt nicht. Es klappt schon … immer wieder zusammen … und manchmal kommt die Kamera sogar ins Wasser. Bei der Kontrolle der Filme sehe ich aber, dass ich kein Tier drauf habe. War ein Versuch wert.

Der Kapitän hat Spaß an der Konstruktion und versucht mit immer wieder zu ermutigen, es wieder und wieder zu versuchen. Ich probiere es noch ein paar mal, sogar bei den Common Dolphins, die wir zum Ende der Fahrt finden. Filmaufnahmen habe ich dennoch keine.

Dafür entschädigt dieses Bild noch 🙂

Apropos Ende der Fahrt. Der Käpt’n fährt selber so gerne raus, dass die Fahrt bis hinter Ponta Garca geht und insgesamt 5 Stunden dauert. Damit hatte ich nicht gerechnet. Erstens wollte ich mich in Ruhe von Carlos und ein paar anderen verabschieden, die jetzt wahrscheinlich schon weg sind und zweitens hole ich mir heute am letzten Tag meinen ersten Sonnenbrand. 🙁

Gott sei Dank ist letzterer nicht so schlimm. Dennoch bin ich froh, als ich endlich von Bord kann. Gesehen haben wir drei Gruppen Delphine, 2x Bottelnose und 1x Common. Und drei Hühner auf der Stange… 😉

Da waren ein paar Mädels. Ich schätze sie auf Ende 20, die sich auf die Bordwand vorne am Bug gesetzt hatten. Auf der Rückfahrt mussten wir gegen die Welle fahren und immer wieder klatschte mal leichte Gicht, mal eine kräftigere Welle über den Bug. Die Mädels quiekten jedesmal vergnügt und wenn man auf den Käpt’n schaute, konnte man sein Grinsen darüber nicht übersehen. 😉 Klitschenass sind die drei später von Bord gegangen. Sie hatten großen Spaß!

Ich fahre zur Marina, um mich zu verabschieden. Doch sitze ich mit Carlos und Crazy Frank beim Gin-Tonic, klingelt das Telefon. Wulf lädt zum Abendessen. Na, das hätte er auch mal früher sagen können. Um 20:00 soll ich da sein. Jetzt ist es 19:30! Also den Gin-Tonic runtergekippt und ab zu Wulf. Carlos meinte schon: „If You are late, he will kill You! GO!“ 🙂

Ich komme zu spät, aber ich überlebe! 🙂 Das Essen war super! Herzlichen Dank dafür nochmal.

Nach dem Essen holt Siegfried, die beiden waren auch eingeladen, sein Teleskop runter und er stellt es auf den Saturn ein. Ein Blick durch das Okular und ich sehe … NICHTS!

Ich bin für sowas zu blind. Keine Ahnung. Ich mag auch Ferngläser nicht so sehr, das geht aber noch. Aber hier seh ich nix.

Siegfried kann es nicht glauben und stellt mal auf den Mond scharf. HEY! Den seh ich! Klasse! Sogar die Krater kann ich sehen. 🙂 Sieht schon toll aus. Danke für diese Erfahrung.

Ich muss nun aber noch tanken, wollte mich noch mal mit Carlos auf ein Bier treffen und packen muss ich irgenwann auch mal … So verabschiede ich mich von Claudia und Siegfried und fahre noch mal los. Carlos ist immer noch in der Marina. Wo auch sonst. 🙂 Wir trinken noch was, haben viel Spaß und schmieden zusammen mit Crazy Frank ein paar Pläne … doch dazu später vielleicht mehr!

Gegen 01:00 Uhr bin ich zurück und beginne mit dem packen. Wulf hatte den ganzen Tag nix von der SATA gehört und so hatte er beschlossen, dass er mit mir am Morgen zum Flughafen kommt und das mit dem zusätzlichen Koffer direkt am Schalter klären will. Mal sehen, ob das klappt …