Nachdem wir nun den Osten der Insel erkundet haben, fehlt nur noch der Westen. Visto Rei, Lagoa Azul, Lagoa Verde, Lagoa Satiago und Mosteiros. Wir starten recht früh, aber das Wetter heute ist extrem schlecht. Wenig Sicht, Nebel, es nieselt hin und wieder und die Sonne lässt sich nicht blicken. Dann fahren wir halt zuerst mal nach Ponta Delgada.

Nach einem kurzen Stadtbummel fahren wir zu einer Ananasfarm. Schließlich haben die Azorianer mal Ananas im großen Stile angebaut und exportiert. Da werden wir sicher eine gute Ananas bekommen.

In großen Treibhäusern stehen die Ananas in Reih und Glied. Es dauert ca. 2 Jahre, bis die Ananas vollständig reif ist, so habe ich es zumindest aus den Beschreibungen entnommen. Die unterschiedlichen Stadien sind hier in einem Schaugarten dargestellt. Alles ist sehr hübsch arangiert und sehr sauber hergerichtet.

Was ich nicht wusste, dass die Ananaspflanzen zu einem bestimmten Zeitpunkt geräuchert werden. Wozu, das muss ich noch mal recherchieren.

Im angrenzenden Verkaufsraum wird alles angeboten, was irgendwie mit Ananas zu tun. Saft, Marmelade, Likör… letzerer hat uns natürlich interessiert. Ehrlich? Besonders lecker ist er nicht. Es ist nicht wirklich ein Likör, sondern eher ein Schnaps. Ziemlich scharf im Abgang und wenig Aroma. Den lassen wir gerne stehen.

Aber eine frische Ananas muss ja wohl möglich sein.

Am Kiosk kaufen wir uns eine Portion. Es ist ein Plastikbecher (ca. 0,3l) voll mit Ananas. Also insgesamt etwa eine viertel Ananas. Dieses Gläschen kostete mal eben 4,-€. Oh lala … das ist mal saftig, ähhh, teuer. Saftig zwar auch, aber eher sehr teuer. Schon schade dass hiesige Produkte nicht preiswerter angeboten werden können.

Also geht es für uns nun weiter. Visto Rei steht auf dem Programm. Doch wie ich es schon vermutet habe, lässt das Wetter den grünen und blauen See nur grau erscheinen. Allerdings bin ich fast schockiert, wie sehr es sich hier verändert. Toiletten sind gebaut worden, Bus und Autoparkplätze sind eingerichtet und der Aussichtspunkt ist großflächig mit Holzdiehlen ausgelegt. Permanent kommen Besucher. Jetzt immer noch nicht zu tausenden, aber alleine ist man hier nicht mehr.

Die angrenzende Bauruine des Monte Palace ist mittlerweile komplett zugemauert. Also was man so komplett nennt. Auf den Hauptwegen wurden Mauern errichtet, aber drum rum kommt man immer noch in das Haus. Es stehe viele Schilder hier, dass der Zutritt gefährlich ist. Man sollte unlichst nicht in das Haus gehen.

Vor zwei Jahren noch, konnte man mehr oder weniger ungehindert in das Haus gelangen.

Drinnen sieht es extrem verfallen aus. Alles gammelt vor sich hin, alte Teppiche am Boden und auf den Treppen faulen weg und überall haben sich Vögel eingenistet. Nur die größe der Einganghalle und die Ausmaße des Baus lassen den ehemaligen Glanz dieses 5-Sterne Hotels erahnen. Genau 19 Monate war das Monte Palace in Betrieb. Doch leider hat man neben der guten Aussicht auf den See auch über 200 Tage Nebel hier oben, so dass die Aussicht aus den Zimmer von den Gästen gar nicht genossen werden konnte. Seit 2009 ist das Haus leer und unbewacht. Vandalismus und das azorianische Wetter sorgen seitdem für den steten Verfall. Ein echtes Zeugnis von wenig durchdachtem Geschäftstum.

Nach dem Besuch des Visto Rei fahren wir zum Mirdouro Da Boca do Inferno. Dieser Aussichtspunkt war vor ein paar Jahren mal ein Geheimtipp. Das ist er aber schon seit langer Zeit nicht mehr. Auch hier ist alle befestigt und für den Tourismus ausgebaut. Dennoch lohnt es sich immer wieder, den Ausblick auf den Lagoa Santiago, Lagoa Raza und Lagoa Azul zu suchen. Den Lagoa Verde sieht mal nur in einer winzig kleinen Ecke. Ausblick suchen ist hier der richtige Begriff, denn die Nebelschwaden, die durch die Caldeira jagen, versperren auch heute wieder die Sicht auf die Seen. Zumindest die meiste Zeit. Also heißt es warten.

Hinunter geht es nun nach Sete Cidades. Die Straße ist gesäumt von blühenden Hortensien. Einfach herrlich. Meter hoch stehen sie hier und verdecken mittlerweile die Straßenschilder. Ein Wahnsinn.

Am Abend fahren wir nach Mosteiros und lassen es uns mit gegrilltem Fisch gut gehen. Anschließen mit Wein zum Strand und den Sonnenuntergang vor herrlicher Kulisse genießen.