Für meinen nächsten Urlaub brauch ich einen schnelleren und leichteren Laptop-Tablet-PC-IPad-Gedöns-Dings. Mit meinem alten hier ist das kein Tun mehr. Ich habe heute von 7:30 bis 10:00 gebraucht, Bilder von der Kamera auf den Rechner zu laden, diese auszuwählen, und für das Web zu exportieren. An meinem Rechner zu Hause hätte ich vielleicht 30-40min gebraucht. Oder ich schreibe beim nächsten mal kein Tagebuch mehr … mal sehen …

Der Blick aus dem Fenster versöhnt mich aber wieder. 🙂

Um 10:30 bin ich aus dem Zimmer raus und fahr über die Insel. Erst mal in den Norden nach Ponta Ruiva. Ein sehr beschauliches Dörfchen. Ziemlich weit ab vom Schuss und dem entsprechend auch nix los. Nicht mal das Schaf konnte ich für mich begeistern.

Über eine Nebenstrecke bin ich von Alto do Cova in Richtung Morro Alto gefahren. Es ist die höchste Erhebung hier auf Flores. Über 900m hoch ist der Morro Alto. Als ich mir die Wolkendecke anschaue, weiß ich nur nicht, ob es Sinn macht, hoch zu fahren. Vor hier sieht es aus, als ob oben wieder Nebelsuppe ist. Egal, ich fahre mal los. Direkt auf den ersten Metern bleib ich aber wieder stehen. Das Moos hier ist unglaublich schön. Dick, saftig, gelb leuchtend, manchmal grün, weich und NASS! Überall tropft es und kleine Bäche und Rinnsale suchen sich ihren Weg. Immer wieder halte ich an und mache Fotos. Aus dem Moos wachsen herrlich knorrige Wachholderbäume. Das ist wirklich unbeschreiblich schön!

Ich fahre höher und habe etwas Glück. Die Wolken wandern ebenfalls höher, es klart auf. Auf das Azorenhoch ist verlass! 🙂 Vor zwei Jahren bin ich diese Straße schon mal gefahren. Da war hier aber alles vernebelt. Da hatten wir hier ca. 30m Sicht. Heute ist es klar. An einer Überfahrt eines kleinen Baches, halte ich an. So was tolles habe ich lange nicht gesehen. Ich komme mir vor wie in einer anderen Welt.

Außer dem Geplätscher hört man hier nichts. Hin und wieder mal ein Summen eines Insektes, oder das Zirpen einer Grille. Ein Vogel pfeift mal dazwischen oder ich höre das Rauschen des Windes in meinen Ohren. Das war’s aber auch schon. Kein Motorgeräusch. Auch nicht aus weiter Ferne. Kein Menschenlärm. Einfach nichts. Es ist ungewohnt aber super schön. Eine echte Wohltat für die Ohren.

Dann noch der Blick auf diesen Bachlauf… Ein kleines Pardies!

Nach einer längeren Pause fahre ich weiter. Der Morro Alto liegt im Nebel, aber ich kann auf den Pico dos Sete Pes. Der zweite höchste Hügel. Hier bin ich wieder genau and er Wolkengrenze, die aus dem Tal hierher hochjagen. Sehen kann ich nicht allzuviel. Also geht es weiter zur Caldeira Branca. Dies ist ein kleiner See, der normalerweise im Sommer trocken fällt. Dieses Jahr hat es aber genug Wasser, dass der See klar zu erkennen ist, wenn die Wolken denn mal kurz den Blick freigeben. 😉

Ein Stückchen weiter, und meine wirklich ein Stückchen, vielleicht 500m, erreiche ich die Caldeira Seca, Caldeira Funda und Caldeira Comprida. Man muss hier nicht weit laufen um einen herrlichen Blich auf die Seen erhaschen zu können. Und schon wieder hat es Wasserfälle!!!

Ich frage mich so langsam doch, wo das ganze Wasser her kommt? Ich meine, ich bin auf einer Insel, die nur begrenzt groß ist und irgendwie muss das Wasser doch mal zu Ende gehen, dass hier in hunderten von Wasserfällen niederstürzt…

Auf dem Weg zur Caldeira Funda und Caldeira Rasa stoppe ich an einem höher gelegenen Weg. Es ist zwar mitten am Nachmittag aber der Blick auf die beiden Seen ist einzigartig. Ich kann mir keinen schöneren Ort vorstellen, als diesen hier.

Für mich ist Flores einer der schönsten Orte der Welt, wenn nicht gar der schönsten Ort überhaupt!

Zum Sonnenuntergang hängen die Wolken wieder tief über den Seen, dass eine Aussicht nicht möglich ist. Ich fahre ins Hotel zurück, esse Brot und Käse, trinke eine Flasche Rotwein. Morgen muss ich von hier weg. Ich habe jetzt schon wieder Sehnsucht nach Flores…