Mein erster Tauchtag auf Graciosa. Endlich wieder unter Wasser. Wir treffen uns um 10:00 an der Tauchbasis. Außer mir sind noch zwei weitere Taucher da. Pedro, der Freund und Helfer von Rolando und Franciso, ein Taucher und UW-Fotograf aus Lissabon. Francisco meint, er wäre erst Anfänger in der UW-Fotografie. Der Ausrüstung nach glaube ich das noch nicht. Sieht eher nach Profi aus.

Abwarten…

Wir fahren raus bei gutem Wellengang und bereits nach 5 min. Ausfahrt haben wir den Tauchplatz erreicht. Wir machen uns alle fertig und ich bin als erster im Wasser. Es ist leichte Strömung. Nee, es ziemlich starke Strömung aber zu managen.

Nach mir springt Pedro ins Wasser und macht direkt einen auf laut wegen der Strömung. Gut, Pedro ist auch sonst ein „lauter“ Typ, aber ein richtig netter dabei. Jedenfalls warten wir auf Francisco. Auch dieser springt ins Wasser, kommt aber kaum gegen die Strömung an. Wir probieren noch einiges aber Fransisco gerät ein bisschen in Panik und so brechen wir nach 10 min den Versuch ab. Schade aber auch.

Mit Rolando diskutieren wir ein bisschen, dann wollen wir los. Leider hat sich der Anker so dermaßen festgefressen, dass Rolando runter muss, den Anker lösen. Als er nach ca. 15min. wieder oben ist, meint er, die Strömung unten wäre fast null und oben durch zu bewältigen. Nun ja, wir fahren trotzdem zu einem anderen Platz, der gerade mal 2 min. weiter weg ist. Fransisco bekommt noch ein bisschen Seekrankheit dazu und entscheidet deshalb, den Tauchgang nicht anzutreten. Er bleibt an Bord.

Wir machen uns erneut fertig und tauchen ab. Die Strömung hat stark nachgelassen. Es ist ein guter Tauchgang. Gleich zu Beginn schwimmt uns eine große Gruppe Drückerfische ins Bild. Ich konnte ein paar Fotos schießen. Leider war immer wieder mal Pedro mit seiner Videokamera und seinem Videolicht im Weg! Mein Gott, immer diese Videografen 😀

Bei diesem Bild kann ich mich nur nicht entschließen, ob ich es so lasse oder mal eine Schwarz/Weiß-Fassung draus machen soll…

Wir tauchen weiter und finden so ziemlich das ganze Programm, dass ein „normaler“ Atlatiktauchgang zu bieten hat. Nichts außergewöhnliches aber auch nichts langweiliges!

Es schwimmen einge ganze Menge Meerpfauen herum. Sie sehen allerdings ein bisschen anders aus als im Mittelmeer. Mehr schwarz im Schwanz und dafür mehr Orange im Kopf.

Nach dem Tauchgang fahren wir zurück und dann geht es zu einem kleinen Restaurant das an einem Supermarkt angeschlossen ist. Wie ich später erfahre ist es das Restaurant von Rolandos Frau. Sich dagegen zu wehren geht kaum, macht aber auch keinen Sinn. Das Essen ist gut und extrem Preiswert. Suppe, Hauptgericht und Nachspeise inkl. Wasser kommen gerade mal auf 5,-€. Das ist doch mal was.

Wir vereinbaren, uns um 16:00 wieder zu treffen. Zeit genug, die Kamera wieder klar zu machen.

Zum zweiten Tauchgang fahren wir wieder an die Stelle, die beim ersten mal nicht geklappt hat. Francisco ist wieder dabei und diesmal klappt es mit dem Tauchen auch bei ihm. Wieder ein „normaler“ Tauchgang. Schön und sehenswert ist die UW-Welt hier.

Wir fahren zurück und ich habe immer noch keinen fahrbaren Untersatz. Ein kleiner Motorroller wäre doch nett. So groß ist Graciosa ja nicht. Schließlich will ich die Insel noch erkunden. Aber es gestaltet sich etwas schwieriger, überhaupt eine Autovermietung zu finden. Erst die Frage bei einem Polizisten bringt mich weiter. Er bringt mich zu einer Vermietung aber diese hat bereits geschlossen. Der Polizist ruft einfach und meint, ich 10 min. ist jemdand da.

Nach ca. 20min kommt auch jemand. Mittlerweile ist es 20:00 Uhr und das super Fotowetter, das heute abend herrscht, streicht dahin. Ich werde ein wenig rastlos.

Die Vermietung hat Autos, Scooter und Fahrräder im Angebot. Nach kurzem überlegen und auch in Hinblick auf die Reisekasse entscheide ich mich für das Rad. Ein gutes, fast neues Mountainbike. Das sollte doch gehen.

Und schon bin ich gegen 20:15 unterwegs. Mir schwebt das Bild einer Windmühle im Gegenlicht des Sonnenuntergangs vor. Das sollte doch an der Westküste zu finden sein. Schließlich ist Graciosa für die Windmühlen bekannt.

Schon bald finde ich eine Mühle, aber diese hat keine Flügel, auch wenn sie sonst sehr schön ist. Auch gibt es keinen Punkt, von dem auch ich die Mühle und den Sonnenuntergang sehen kann.

Also weter geht es. Ich entdecke einen Leuchtturm. Das ist natürlich immer ein schönes Motiv. Von hier aus kann ich sogar über Gracios Sao Jorge erkennen. Aber noch besser, im Hintergrund zeichnet sich der Pico ab. Irre. Das sind mal eben 80 Seemeilen. Nicht schlecht.

Aber ich bin auf der Suche nach einer Mühle. Also weiter, die Zeit drängt. 🙂

Etwas weiter finde ich eine Mühle, die genau nach Westen ausgerichtet ist. Also ideal. Auch schön alt sieht sie aus. Noch nicht komplett renoviert. Dazu muss man wissen, dass viele der Mühlen zu Touristischen Zwecken restauriert werden. Diese hier ist noch nicht dafür in Betracht gekommen.

Ich inspiziere sie aber ich kann noch keinen Platz ausmachen, von dem aus ich die Mühle und den Sonnenuntergang genießen kann. Die Mühle steht auf einer Weide und darauf noch ein Pferd und ein…

Ich schau mich weiter um und denke mir, dass etwas weiter hinten doch genau richtig wäre. Ich fahre noch mal ein Stück weiter und komme oberhalb der Weide zu einem Feldweg. PERFEKT!

Ich warte deutlich bis nach Sonnenuntergang und kann auf einmal den Mond ausmachen. Ich fass es nicht! … Dat Strippken! Für die nicht Dülkener Leser, der Mondsichel des zunehmenden Mondes wird in Dülken so genannt. Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass das Wahrzeichen von Dülken eine Windmühle ist …

Dülken ist überall! 🙂 LOL

So komme ich sehr zufrieden nach einem tollen Tag auf Graciosa wieder in Santa Cruz an, genieße noch ein Bier in einer Bar und … kann meinen Augen nicht trauen. Da ist auf einmal Marco da. Marco der Skipper von Espaso Talassa. Bzw. einer der Skipper und jetzt ehemaliger Skipper. Er arbeitet nun für Peter’s auf Faial. Und in dessen Auftrag ist er auf einem Rundtrip um die Azoren. Was für ein Zufall. Wir unterhalten uns noch lange und um 01:30 ist die Nacht dann Ende. 🙂

Müde falle ich ins Bett. 10:00 Uhr morgen geht es weiter!