Die Nacht war ruhig, denn wir haben im Hafen von Vila do Porto auf St. Maria übernachtet. Für alle ein Genuss, nach der strapaziösen Nacht zuvor, wieder richtig zu schlafen. So ganz haben wir uns alle noch nicht an die Schaukelei gewöhnt.

Wir starten gegen 09:00 Uhr zum Tauchplatz Pederinha. Ein gemütlicher Tauchgang liegt vor uns, denn der Tauchplatz liegt von Wind geschützt auf der Südseite von Santa Maria. Maximal 25m stehen auf dem Programm. Einige Felsnadeln stehen dort rum, um die herumgetaucht werden kann. Wir machen uns entspannt fertig und tauchen nacheinander ab. Die Sicht ist gut, die Strömung vernachlässigbar und Fische hat es genug.

Insgesamt ist der Tauchgang wirklich entspannt und gemütlich.

Nach dem Tauchgang frühstücken wir gemütlich und dann geht es zum Matratzenhorchdienst. Am Nachmittag haben wir einen Slot, um bei Ambrosia zu tauchen.

Vor Santa Maria ist es so geregelt, dass man Tauchzeiten für die Tauchplätze zugewiesen bekommt. Dabei ist es so geregelt, dass jedes Tauchcenter pro Tag und Tauchplatz nur einmal tauchen darf. Im Prinzip ja nicht schlecht, dann bleiben die Naturschutzgebiete erhalten, aber es macht manchmal auch keinen Sinn. Ich habe es schon erlebt, dass wir morgens bei Ambrosia tauchten, am Nachmittag keine andere Tauchbasis angemeldet war und wir trotzdem nicht mehr tauchen durften. Bürokratie eben. Aber was soll’s.

Der Tauchplatz ist ein reiner Blauwassertauchgang. Das bedeutet, wir hängen als Taucher im Blauwasser und haben keine Referenz zur Höhe in Form von Felsen, Grund oder ähnlichem. Der Grund ist hier ca. 50-60m tief. Dieser Tauchplatz hat noch eine Besonderheit: Er ist mit einer Boje markiert, die ca. 7m unter der Wasseroberfläche hängt. Das dient dazu, dass „unbedarfte“ hier nicht festmachen sollten. Dies hat aber auch zur Folge, dass das Anlegen an der Boje nicht möglich ist. Zusätzlich hat es hier meist ein bisschen bis ganz ordentlich Strömung. Um hier ins Wasser zu kommen, wird zunächst der Guide ins Wasser geschmissen, der die UW-Boje sucht und an dieser eine zweite Boje befestigt. Dann wird die Tauchgruppe so nah wie möglich an die Oberflächeboje gefahren und alle sollten dann ZÜGIG hintereinander ins Wasser. Der Skipper gibt dazu das Kommando. Es wird dann von jedem Taucher direkt probiert, so schnell wie möglich an die Boje zu kommen und dann abzutauchen. Als Referenz dienen ausschließlich das Bojeseil und der eigene Computer. Dann heißt es warten, ob Mobulas vorbeigeschwommen kommen und wenn sie da sind, genießen.

Soweit die Theorie…

In der Realität kann es schon mal sein, dass der Guide die UW-Boje länger suchen muss. Auch kann es sein, dass durch die Strömung die Gruppe schnell auseinander gerissen wird oder ein paar es zur Boje schaffen, ein paar andere wieder nicht. Die Möglichkeiten, dass der TG daneben geht, sind vielfältig.

Als wir an der Position ankommen, wo die UW-Boje sein soll, springt der Guide ins Wasser und die Boje war direkt unter ihm. WOW, das hat geklappt und zwar viel Schneller als gedacht. Super.

Jetzt kam die Durchsage von Carlos, dass wir uns schnell fertig machen sollen, damit wir nahezu alle gleichzeitig ins Wasser kommen. Mit dieser Ansage bricht ein wenig Hektik aus, um nicht zu sagen Stress. Alle laufen durcheinander und suchen ihr Zeug. Das dient gerade nicht einem entspannten Tauchgang. Aber es ist gerade so.

Carlos manövriert den Kat so, dass wir zur Boje schwimmen könnten und ruft „Ready“. Mir war in diesem Moment nicht bewusst, ob ein „Ready?“ oder ein „Ready!“ war. Spielt auch keine Rolle mehr, denn von der rechten Seite des Bootes höre ich nur noch ein „platsch“, „platsch“, „platsch“…

David steht noch vorne am Boot und sagt nur, „es gab doch noch kein Go“ und wartet. Das war die richtige Entscheidung. Carlos fährt das Boot weiter an die Boje und wir kommen dann schnell ins Wasser und an die Boje ran. Die andere Gruppe ist weit abgeschlagen. Sie waren einfach zu früh.

Wir können aber jetzt nicht warten und tauchen ab. Ab 5m haben wir KEINE Strömung. Es ist ein komplett entspannter Tauchgang (für uns). Von unten bekommen wir nur mit, wie das Boot oben einen Kreisel fährt und die andere Gruppe wieder einsammelt. Nach ca. 10-15min kommt das Boot zurück und die zweite Gruppe kann ihren Tauchgang doch starten.

In der Zwischenzeit haben wir schon die ersten Mobulas gesichtet. Einen unglaublich schönen und entspannten Tauchgang mit faszinierenden, majestätischen  Tieren dürfen wir erleben. WAHNSINN!!! Immer wieder kommen die Mobulas zu uns. Es sind 6-7 verschiedene Tiere. Einfach Wahnsinn! Ich bin überglücklich.

Zum Ende wird es nochmal etwas anstrengend, denn die Oberflächenströmung hat zugenommen. Ich schaffe nur mühsam die 30m bis zur Boje um uns dann zum Boot „treiben“ zu lassen. Auch der Ausstieg ist alles andere als einfach. Dominik und ich kommen als erste aus dem Wasser, Cordula und David hat es nochmal weggetrieben. Aber damit hatten die beiden Glück. Sie kamen nochmal in eine große Gruppe von Mobulas. Cordula hat 16 gezählt und David konnte nicht umhin, nochmals abzutauchen. Die Gruppe war unmittelbar an der Oberfläche. Vom Boot können wir die Tiere sehen, wie die Flügelspitzen immer wieder aus dem Wasser schlagen.

Als wir alle wieder an Bord sind, sind wir ziemlich fertig, aber auch sehr glücklich über diesen Tauchgang. Die Azoren sind einfach geil.

Am Abend geht es auf eine lange Fahrt in Richtung Terceira. Auf dem Weg wollen wir morgen bei am Tauchplatz Dom Joao do Castro halt machen.

Für heute steht nur noch das Abendessen auf dem Programm und sonst nix mehr. Wir sind eh alle ziemlich müde.