Die Nacht war extrem ruhig. Kein Lüftchen regte sich, das Wasser war glatt wie ein Spiegel. So habe ich den Nordatlantik extrem selten erlebt. Keine Welle, kein Kräuseln. NICHTS. Unglaublich.

Wir sind schon in Höhe des Pico. Und auch hier ist es fast ein historischer Moment. Der Pico ist KOMPLETT wolkenfrei.

Wir fahren an Pico vorbei und auch an Horta um im Süden von Faial zu tauchen. Der Tauchgang ist normal. Nichts außergewöhnliches, nichts, was einen vom Hocker haut, aber auch nicht so langweilig, dass man abbrechen müsste. Passt schon. Bei diesem Tauchgang habe ich nachher festgestellt, dass ich versehentlich den Autofokus der Kamera auf manuell umgestellt hatte. Somit gibt es auch keine Bilder von dem Tauchgang, die auch nur ansatzweise sehenswert wären.

Endlich im Hafen von Faial machen wir uns auf den Weg, Faial zu erkunden. Wir fragen bei zwei Autovermietern, ob es noch ein Auto gibt und siehe da, die zweite hat noch einen Wagen, den wir bis 19:00 Uhr ausleihen können. Jetzt geht es los. Im Uhrzeigersinn um die Insel, aber zuerst auf die Caldeira hoch.

Die Caldeira ist schön frei. Sattes Grün liegt unter uns. Wir starten die Drone. Später mal sehen, was sie uns beschert.

Weiter geht es nach Cepelinhos. Der Leuchtturm steht seit dem Vulkanausbruch 1957 200m im Landesinneren und nicht mehr an der Küste. Irgendwie ist die Mondlandschaft schon sehr schräg.

Nach einem Kaffee geht es dann weiter an der Westküste von Faial nach Cedros. Mir fällt ein, dass ich bei meinem letzten Aufenthalt auf Faial bei Hansi und Fränkie ein Appartement bzw. das Häuschen von Fränkie gemietet hatte. Sie betreiben auch ein Restaurant. Hmmmm … vielleicht habe die ja schon auf… vielleicht kriegen wir was zu trinken. Laut Internet erst um 18:00 Uhr aber dann werden sie ab 17:30 sicher schon dort sein. Probieren geht über Studieren.

Wir kommen beim Restaurante O Esconderijo an und Hansi kehrt den Weg. ER steht dort mit nackten Oberkörper, Seemannsmütze auf dem Kopf und den Besen in der Hand und weiß nicht, ob er uns begrüßen soll. Ich geh auf ihn zu und frage, ob er mich noch erkennt. Er meint nur: „ Hilf mir.“ „Alexander“. „Der mit den schönen Bildern. Ja klar. Jetzt. Schön dich zu sehen. Kommt rein“

Wir gehen in den Garten, der wirklich immer noch genauso schön wie vor 5 Jahren ist. Wir können was trinken und entscheiden uns für den weißen Terras da Lava. Schön kühl, eine wunderbare Erfrischung. Auf meine Frage, wo Fränkie ist, wird er ruhiger und sagt nur, das erzähl ich dir gleich in Ruhe. Ups … Fettnäpfchen. Mist.

Er bringt Dominik noch einen selbstgemachten Baumtomatensaft (sehr lecker und interessant) und dann setzt er sich zu uns.

Fränkie und Hansi haben sich 2013 getrennt und seitdem macht Hansi das Restaurant alleine. Er hat die Karte seitdem komplett auf vegetarisch umgestellt und selber das Kochen gelernt. Früher hat er ja nur Service gemacht.

Aber er erzählt noch, dass Fränkie im Jahr 2016 gestorben ist. Wow, damit habe ich nicht gerechnet. Schockt mich schon ein wenig. Aber so ist das Leben.

Die halbe Stunde finden alle super klasse, weil der Ort bei Hansi zum Verweilen einlädt. Alles gut hier. Leider müssen wir zügig wieder weiter und als wir bezahlen wollen, lädt Hansi uns ein. Es hat ihm wohl auch sehr gut getan, wieder mal ein altes bekanntes Gesicht zu sehen.

Pünktlich um 18:45 geben wir das Auto wieder zurück. Wow, das war Faial im Schweinsgalopp. Kaum wieder in Horta gekommen, fallen wir bei Peter’s ein. Da muss ich schließlich immer hin, wenn ich denn schon mal auf Faial bin. Gin Tonic wird bestellt und bei wir lassen den Tag noch Revue passieren. Faial hat alles sehr gut gefallen. Gegen 20:30 sind wir wieder auf dem Boot. Vaniha hat Gulasch gezaubert. Also ehrlich, was die Frau hier leistet. Klasse. Sie Schnippelt, wäscht und portioniert den ganzen Tag, brät an, schmeckt ab und serviert. Zwischendurch hilft sie noch beim Handling mit dem Boot und bevor Langeweile aufkommt, putzt sie noch unsere Badezimmer. Holla holla … Unbezahlbar die Frau. Und immer total fröhlich. Ich ziehe meinen Hut vor ihr. Klasse.

Das geplante Briefing findet heute nicht mehr statt, stattdessen sollen wir morgen um 08:15 im Anzug startklar sein, um zu den Blauhaien zu fahren. Dafür wechseln wir morgen das Boot und fahren mit dem Tiago von Azoresdiving mit dem Zodiak raus. David und ich laden nochmal alle Akkus der Blitze und der Kameras durch. Morgen soll es dann soweit sein. Ich bin gespannt.